Sonntag, 30. April 2017

Es ist doch nur Politik!

Überall nur noch alternde Halbstarke, Muskelspiele, Hinterhof-Rhetorik. Von Nord-korea bis Washington, von Israel bis Berlin - ein stetiger Wechsel zwischen seichtem Polittheater und weltpolitischem Rugby. Krisenherde werden gepflegt, aus Ressen-timents wachsen aggressive Konflikte, Staatenlenker gerieren sich als Revier-Häuptlinge, die der Psychoanalyse große Freude bereiten würden.

Die Welt ist ein großer Sandkasten. Gerade werden die Förmchen und Schippchen mal wieder neu verteilt, darf nicht jeder mitspielen und wollen alle irgendwie Bob, der Baumeister, sein. Dabei ist den Akteuren ziemlich bewusst, was sie tun.

Vermeintlich lässt sich nationale Identität nur mit Ab- und Ausgrenzung bewahren. Machtdemonstrationen, von den einen bejubelt, von anderen gefürchtet, sind die Folge. Verbale Attacken, Stellvertreterkriege, Verfolgung, Verhaftung und Zerstörung - die Würde der Menschheit wird mit Füßen getreten. Ja, die Würde jedes einzelnen Menschen speist sich aus der Würde für alle Menschen. Und selbst im Alltag, gerade in den Sozialen Medien, macht sich eine Herabwürdigung Andersdenkender, Minder-heiten, Fremder und Schwacher breit, die mich mit Angst erfüllt. Die vielbeschworene Kinderstube, Anstand und Respekt gelten offensichtlich nur für die Angreifenden.

Dabei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder - für die, die es nicht so revolutiönar mögen - Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung die Basis für Bürger- und Staatsverantwortung. Ernster Stoff - zu wichtig, um diese Welt Egomanen zu überlassen! Es braucht mehr aktive Empörung aller. Darüber lohnt sich nachzudenken, beim Gang zu den Kundgebungen am 1. Mai.