Donnerstag, 15. Juni 2017

Guter Sekt? Geht!

Wir kennen alle die vielen offiziellen Anlässe und Familienfeiern mit Sektempfang, das Glas Sekt zur bestandenen Prüfung, zur Beförderung, Geburtstag und Hochzeit – mit einem Sekt wollen wir die Bedeutung des Anlasses hervorheben, den vielleicht nahezu mystischen Moment veredeln und uns selbst adeln. Bitte. Aber, dann doch mit Niveau, Qualität und Geschmack. Wir Deutschen trinken viel Sekt im Jahr – pro Kopf und Jahr 3,7 Liter. Da braucht es schon eine gewaltige Produktion. Leider führt diese mittlerweile oft zu Gleichförmigkeit, Eintönigkeit und Langeweile.

Es geht auch anders. Beweis: 1. Internationales Sparklingfestival in Frankfurt. Das war schon mehr als beeindruckend, was die Kölner Sommelière und Champagner Botschafterin Deutschland 2012 Gerhild Burkard am vergangenen Montag in der Villa Kennedy präsentierte: 50 Sektgüter aus neun Ländern. Premiere. Um es kurz zu machen: einmaliger Genuss auf höchstem Niveau. Namhafte Güter und regionale Überraschungen – ein wahrhaft perlendes und prickelndes Erlebnis. Wunderbares Ambiente und exquisite Champagner, Crémants, Sekte und Cavas.

Heute werde ich hier nicht allen gerecht. Gerade über Bardong, Braunewell, Reinecker, Raumland und Strauch werde ich gesondert schreiben. Diese Güter beweisen eindrucksvoll, was einen guten Sekt auszeichnet: Ausdauer, Geduld, Nachhaltigkeit und Vertrauen. Natürlich ist die Liste unvollständig. Ein besonderes Augenmerk hat die Sektkellerei Andres + Mugler aus Ruppertsberg in der Pfalz verdient. Michael Andres und Steffen Mugler kreieren ihre Sekte ausschließlich aus Kabinett- und Spätleseweinen. Ich werde sie im Sommer besuchen. Und zugleich von ihrem ewigen Kampf mit den Behörden berichten.

In der Pfalz liegt auch das Weingut Eymann. Vincent Eymann, der mit seinem Vater in Gönnheim ein 15 ha großes Gut auf ökologischer Basis führt, präsentiert einen vorzüglichen Blanc de Blanc Réserve Extra Brut aus 100 % Chardonnay für 19,90 Euro. Oder an der Nahe, das Weingut Klostermühle Odernheim KG – eine noch junge Gesellschaft im Vergleich zur Tradition für die sie stehen. Der 2012er Montfort Pinot Rosé Brut aus 100 % Spätburgunder für 13,40 Euro beweist, hohe Qualität muss nicht teuer sein. Aufmerksame Leser meines Blogs wissen, ich mag Weine, deren Qualität auch im Alltag erschwinglich ist. Dies gilt auch für Sekte.

Wobei ich gerne zugebe, der 2006er Charles Heidsieck Rosé Vintage für 95,00 Euro und der 2007er Amour de Deutz von Champagne Deutz (9 Jahre auf der Hefe) für 145,00 Euro haben mich für einen Moment auf Wolken entführt. Ganz großes Kino.

Versprochen, ich werde hier in den nächsten Wochen einige Sektgüter vorstellen. Es ist eine wunderbare Welt. Da gehört ohne Frage auch der Österreicher Christian Madl mit seinem 2010er Blanc de Blancs Brut dazu. Was für ein Schmelz auf der Zunge! Oder Joel Kieffer aus Blienschwiller im Elsass mit seinem außerordentlich runden, stimmigen und kompakten 2013er Crémant D'Alscace Chardonnay Brut.

Ich muss jetzt aufhören. Ein vorzüglicher Cava von Vilarnau – Vilarnau Brut Reserva – wartet auf mich. Ein Katalane! Und dann noch mit einem Flaschendesign nach Antoni Gaudi. Auch ich bin verführbar.